Nicht nur in Deutschland gehen die Bürger wegen Bauvorhaben auf die Barrikaden: Während in Stuttgart vehement gegen das Bahnbauprojekt demonstriert ist, mehren sich in Florenz in der Toskana die Stimmen kritischer Gegner von "Florenz 21", dessen Kern ein gewaltiger Um- und Neubau des Bahnhofs in Florenz sein soll.
Die Befürworter von „Florenz 21“ nennen das Projekt ein "unerlässliches, längst überfälliges Projekt zur Modernisierung der Toskana". Die italienische Staatsbahn erhofft sich von „Florenz 21“, dass das nationale Hochgeschwindigkeitsnetz dadurch endlich effizienter wird.
Gigantische Bohrer sollen sich ab Februar 2011 unter das Zentrum der weltbekannten Kunst- und Kulturstadt Florenz graben. Dabei sollen zwei parallel verlaufende Tunnel mit einer Länge von knapp sechs Kilometern erschaffen werden, die in 25 Metern Tiefe auf den neu zu bauenden Hauptbahnhof von Florenz treffen werden.
Die Intention von „Florenz 21“ ist es, eine Steigerung der Reisegeschwindigkeit zu erreichen, indem der bisherige Kopfbahnhof von Santa Maria Novella umfahren wird. 1,5 Milliarden Euro werden als Kosten für das Projekt veranschlagt. Nach politischen und finanziellen Verzögerungen soll das Projekt nun 2015 beendet werden.
Umweltschützer und Geologen und fürchten gravierende Folgen: Schäden an historischen Bauwerken in Florenz sowie an Wohngebäuden könnten aus den Baumaßnahmen resultieren. Sogar eine "Einsturzgefahr wie in Köln" wurde mahnend von den Kritikern ins Feld gebracht, da der Florentiner Untergrund nicht so einfach zu berechnen sei. Zudem könnte eine Senkung des Grundwassers die Folge sein, was die Statik und Sicherheit von Gebäuden in Florenz massiv bedrohen würde. Die Bürger von Florenz und in der Toskana jedenfalls laufen Sturm und verlangen einen sofortigen Baustopp für „Florenz 21“.
Christian Bathen
Datum: 15.09.2010
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